21.11.2017

Ruhetag in Dahkla

 

Das könnte möglicherweise der vorerst letzte Eintrag im Rallyetagebuch sein. Morgen gehts nach Mauretanien...Internet mäßig gesehen ist Mauretanien tiefstes Mittelalter. Auch der GPS Tracker wird dann wohl seinen Dienst einstellen. Eventuell in St. LOUIS im Senegal geht dann wieder was.

 

Heute war Ruhetag, was gar nicht so viel Ruhe bedeutete.

 

Die Organisatoren der Rallye hatten um 10:00 Uhr ein Briefing auf dem Zeltplatz angesetzt. Auch die "Außenschläfer", also die Fahrer welche nicht auf dem Campingplatz übernachteten, sondern in verschiedenen Hotels, mussten zu diesem Termin erscheinen. Alle waren dann auch pünktlich da. Die Rallyeteilnehmer erhielten letzte Informationen über den morgigen geplanten Grenzübertritt nach Mauretanien. Weiterhin teilten uns die "Orgs" mit, das alle Fahrzeuge der Rallye nun wieder dabei sind. Es gab ja die Schwierigkeiten mit den 3 großen Transportern, die im Hafen von Tanger Med festsaßen. Mittlerweile war alles geklärt und die Fahrzeuge konnten weiter fahren. Schön, das alle wieder dabei waren. Die "Orgs" gaben uns etliche Tipps wie wir uns an der Grenze zu Mauretanien verhalten sollten. So ist es nicht gerade von Vorteil wenn man neben einem mauretanischen Grenzbeamten steht und anfängt ein paar Dosen Bier zu trinken. Mauretanien ist ein muslimisches Land, die mögen dort keinen Alkohol. Die "Orgs" sagten uns auch noch, das es auch "Tiefen Kontrollen" der Fahrzeuge geben kann, wenn sich die Besatzungen nicht entsprechend verhalten. Sie meinten, das der mauretanische Staat gegenüber den "Transit Touristen" die Mitnahme von 2 oder 3 Dosen Bier zollfrei genehmigen. Alles was dann darüber geht, müsse mit 5 Dollar pro Dose versteuert werden.

Na da hatten die "Orgs" ja was gesagt. Jürgen, in dessen Movano fast alle unsere Biervorräte transportiert wurden verlangte das alles "Fremdbier", also das Bier welches ihm nicht gehörte, aus seinem Auto entfernt werden muss. Da kam der "Kupferbolzen" wohl langsam hoch bei Jürgen. Aber da war nichts zu machen. Das Bier von Andreas und von mir musste raus aus dem Movano. Jürgen war die Sache mit dem "Bierschmuggel" zu "heiß?" Da wir im laufe der letzten Tage schon immer mehr Sachen aus dem Movano geholt hatten und bei uns auf dem Dachträger vom KIA verstaut hatten, wurde unser Platz sehr eng. Das Frauen Opel Omega Team hat uns aber geholfen. Sie haben einen großen Teil von unserern Biervorräten im Omega verstaut ohne sich damit zu beschäftigen ob sie wohl "tiefenkontrolliert" werden. Ich weiß ja nicht was Jürgen vorhatte, aber ich sah ihn später an der Grenze nicht in Gegenwart eines mauretanischen Grenzsoldaten ein Bier trinken...Und ich nehme es vorweg, es ist überhaupt nichts passiert. Kein Fahrzeug wurde "tiefenkontrolliert", es gab auch gar keinen Anlass dazu.

 

Nach dem Briefing fing dann überall das große arbeiten an den Autos an.

Die Teams reparierten selber oder ließen reparieren. Dazu fuhren etliche Teams in die Innenstadt von Dahkla. Dort gibt es sowas wie eine "Schrauberstrasse". Eine Straße voller Werkstätten. Sobald ein Auto in diese Straße fährt, stürmen Dutzende Mechaniker auf die Fahrer zu und bieten ihre Dienste an.

Überall wird gehämmert, geschweißt und montiert. Bei  zwei unserer Autos musste der Unterfahrschutz montiert werden. Ein sehr wichtiges Teil, welche die Ölwanne vor Schaden schützt, denn die Wüste ist unberechenbar. Jürgen, der Movano Fahrer, hatte seinen Unterfahrschutz bereits in Deutschland montieren lassen. Er fuhr auch nicht zur Schrauberstrasse mit und verpasste so ein grandioses Spektakel.

 

Der Opel Omega und der KIA Sorento hatten vorgefertigte Alu- und Stahlbleche dabei, die nur noch montiert werden mussten. Beim KIA stellte sich heraus, das der Unterfahrschutz nicht genau passte. Also wurde noch etwas nachgearbeitet und die Halterungen modifiziert.

Der Omega Alu Unterfahrschutz wurde auch montiert. Eigentlich wäre es vom Zeitaufwand gar nicht so wild gewesen, aber es zog sich in die Länge. Manche Mechaniker hatten gleich 3 oder 4 Fahrzeuge zur Reparatur angenommen, hatten aber nur eine Reparatur Rampe. Also hieß es warten. Aber es war ja nicht langweilig. Überall konnte man bei den Reparaturarbeiten zusehen. Da wurden Kupplungen gewechselt, arbeiten an der Bremsanlage durchgeführt und noch viel mehr.

Ein Luftbett musste auch noch repariert werden bei uns. Sandra hat das erledigt. Unterdessen fing Barbara mit dem verteilen von  Plüschtieren an die Mechaniker oder deren Kinder an. Allerdings hatte sie nur 3 oder 4 dabei, der große Rest war ja im Transporter und stand auf dem Zeltplatz...

Natürlich wollte nun jeder in der Straße ein Geschenk haben.

 

Reisender merke dir: verteilst du in Afrika Geschenke,

dann achte darauf, das du auch genügend dabei hast...

 

Gegen 14:00 Uhr war alles erledigt und wir konnten uns dem Einkauf von Getränken widmen. Zumindest Andi und ich machten das, das Omega Team fuhr zum Campingplatz zurück.

Die "Orgs" empfehlen, pro Tag und pro Person sollen 6 Liter Wasser in die Wüste mitgenommen werden. Nur zum trinken. 6 Liter Bier wären sicher angenehmer, aber wir reden hier von Wasser! Also haben wir etwas über 70 Liter Trinkwasser gekauft und im KIA gebunkert. Der platzte allmählich aus allen Nähten. Nach dem Einkauf unter den staunenden Blicken der Einheimischen, sind wir auch zum Campingplatz gefahren. Dort haben Andreas und ich einiges am Auto gemacht. Der Kia ist ja eigentlich schon randvoll beladen, aber das Wasser muss ja auch noch ordentlich untergebracht werden. Dann haben wir noch ein Rad am Kia gewechselt. Wir mussten auch die Ersatzradhalterung modifizieren.Ein Stück musste von der Halterung weggeflext werden, damit es auch ordentlich passte. Dank unsere eigenen "Stromanlage" im Movano hat das  mit der 1100 Watt Flex super funktioniert. Diesmal ohne die "Pistenwiesel... ".

 

Inzwischen sind die anderen Fahrzeuge von uns auch zum einkaufen gefahren. Das KIA Team wartete unterdessen auf dem Zeltplatz. Wir warteten auf die Rückkehr des Restteams und es wurde langsam dunkel.  Länger wollten wir dann nicht mehr warten auf die Rückkehr der Einkäufer. Andreas ist nun auch mit ins Hotel. Eine Dusche zieht eben mehr als ein staubiger Campingplatz, wo es nur Strom von 19 - 23 Uhr gab. Auf dem Weg ins Hotel waren wir noch tanken. An der Tankstelle trafen wir die Omega Besatzung und den Movano Fahrer Jürgen wieder die dort ebenfalls getankt haben. Sie hatten auch Getränke gekauft und waren noch in einem Cafe gewesen und haben im Internet gesurft. Deswegen dauerte alles etwas länger. Der Diesel Preis lag übrigens bei etwa 75 Cent. Wir fuhren dann ins Hotel. Dort erfuhr ich das die "Pistenwiesel" grosse Probleme mit einem ihrer Autos haben. Bereits in Frankreich gab es Kupplungsprobleme, in Spanien kauften sie eine neue Kupplungsscheibe um sie dann in Dahkla einzubauen. Das sollten die Mechaniker in der Schrauberstrasse machen. Jetzt stellte sich heraus, das die Kupplung überhaupt nicht passt! Also musste man jemand suchen, welcher auf die alte Kupplungsscheibe neue Beläge nietet. Dieses Problem wurde gelöst aber laufen tut das Auto immer noch nicht. Jedenfalls bis um 23:00 Uhr nicht.

Dann ging es unter die Dusche und Andreas konnte auch gemütlich schlafen. So ein Hotelbett ist doch besser als ein Wurfzelt. Allerdings sägte Andi dann etliche Kubikmeter Holz in der Nacht, so das ich es fast schon bereute ihn mit auf mein Zimmer genommen zu haben. Aber ich hatte ja Kopfhörer dabei und damit ging es dann.

 

Morgen gehts dann in die Wüste