22.11.2017

Von Dahkla nach Mauretanien

 

Früh um 05:30 Uhr klingelte der Wecker.

 

Andreas und ich checkten aus dem Hotel aus und fuhren zum Zeltplatz um die anderen Teammitglieder abzuholen. Sandra , Barbara und Jürgen waren unterdessen sehr fleißig und hatten das große Zelt schon abgebaut und sie waren eigentlich startklar. Im Morgengrauen fuhren wir mit unsere drei Autos los Richtung mauretanische Grenze. Unterwegs sahen wir doch tatsächlich 2 Wüstenfüchse auf der Straße herumspielen. Freude pur bei uns, leider sind die Fotos nicht so gut geworden.

 

Es ging immer weiter Richtung Süden. Eine langweilige, einsame Gegend. Man könnte meinen, hier hat die NASA die Mondlandung gedreht. Jedenfalls eine Ecke, in der ich nicht tot übern Gartenzaun hängen möchte, wenn es denn überhaupt einen Gartenzaun gibt.

 

Die Sahara naht...

 

70 Kilometer vor der Grenze zu Mauretanien war dann der Treffpunkt für alle Rallye Teilnehmer. Hier konnte man die letzten Dirham für Diesel oder Cola ausgeben, die Organisatoren gaben letzte Hinweise für das passieren der Grenze.

Wir tankten alles voll, was vollzutanken ging. In Mauretanien sind die Dieselpreise erheblich teurer als in der Westsahara. Deshalb tanken, tanken, tanken. Wir hatten genügend Dieselkanister dabei und konnten so knapp 300 Liter Diesel extra mitnehmen. Andere Teams sollen wohl sogar 2 Liter Cola Flaschen mit Sprit vollgefüllt haben, da sie nicht genug Kanister dabei hatten. auf diesem Rastplatz gab es auch ein Cafe mit Imbis. Ein paar Katzen stromerten auch zwischen den Rallyefahrern in diesem Cafe umher. In Spanien hatten wir Katzenfutter gekauft da ich dem Verein "Tierhilfe Ägypten" versprochen hatte unterwegs mal was für die Samptpfoten zu tun. Haben wir auch gemacht und wir verteilten etwas von dem Katzen Trockenfutter. Erst blickten sie argwönisch, aber dann knabberte das Katzenvolk dann  am Futter. Wobei die Tiere gut versorgt aussahen. Das ist nicht immer selbstverständlich in Afrika. Nachdem wir nun etwas gutes für die Westsahara Katzen getan hatten ging es weiter im Konvoi zur Grenze.

 

Die Ausreise aus Marokko verlief problemlos. Ich war gespannt auf das „Niemandsland“, also das Gebiet welches zwischen Marokko und Mauretanien liegt. Vor 2 Jahren standen hier noch tausende Autos herum, welche von den „Niemandslandbewohnern“, (ja die gab es wirklich) ausgeschlachtet wurden. Aber diese Autos waren alle weg, keine Schrottautos mehr da. Dafür ein Beobachtungsposten der UN und ein weiterer Beobachtungsposten der POLISARIO, eine militärische und politische Organisation in der Westsahara, welches dieses Territorium für sich beansprucht. Politische Kompliziertheiten...die uns in diesem Moment nicht weiter interessierten. Wer mag, kann ja mal googeln und wird sicher das eine oder andere Interessante über diesen bestehenden Konflikt in der Westsahara finden. Nur soviel ist noch zu sagen, das genau dieses "Niemandsland" sowohl unter UN Beobachtung als auch unter Kontrolle der "POLISARIO" steht.

Mit Schrittgeschwindigkeit durchfuhren wir das Niemandsland...von Straße war nicht zu sprechen. Scharfkantiger Gerölluntergrund erlaubten nur eine äußerst vorsichtige Fahrweise. Aber die 3 Autos der "Wüstenfüchse" kamen gut durch und wir waren nun am mauretanischen Grenzposten. Die Zeit des Wartens ging los. Die "Orgs" hatten uns vorher in Dahkla noch gebrieft es doch möglichst zu unterlassen, in Sichtweite der mauretanischen Posten Bier oder andere alkoholische Getränke zu sich zu nehmen. Sonst konnte man unter Umständen mit einer "Tiefenkontrolle" des Fahrzeugs rechnen.

 

Die Mauris genehmigen durchfahrenden Touristen pro Person etwa 3 Dosen Bier. Der Rest muss verzollt werden mit 5 Dollar pro Büchse... Die Ansage der "Orgs" in Dahkla hatte unseren Movano Jürgen so beeindruckt, das die Biervorräte, die Jürgen nicht gehörten, er aber transportierte, auf die jeweiligen Fahrzeuge der Bierbesitzer umgeladen wurden. Solidarisch zeigte sich das Omega Team. Barbara und Sandra „versteckten“ in ihren Auto einen Teil der Biervorräte der KIA Besatzung.

 

An der Grenze war es dann entschieden besser sich defensiv zu verhalten und nicht aufzufallen. Ich nehme es vorweg, alle verhielten sich so, dass es keine Schwierigkeiten gab.

Die mauretanischen Behörden stellen seit einiger Zeit an der Grenze die Visa aus. Früher konnte man das vorher regeln über die Mauri Botschaft in Berlin. Das geht jetzt aber nur noch bei der Einreise vor Ort. Also wird man fotografiert und es werden Fingerabdrücke genommen. Bei mindestens 80 Rallyefahrern dauert das ewig. Etliche Stunden mussten wir warten und es war bereits dunkel als wir die Grenze endlich passieren konnten. In dem ganzen „Grenzdurcheinander“ war mir kurzzeitig mein Fahrzeugschein abhanden gekommen. Nach wenigen Minuten hatte ich ihn aber wieder. Ein Posten fand die Zulassung neben dem Zollhaus und gab ihn einen unserer "Orgs". Und dann hatte ich ihn wieder.

 

Ab der Grenze fuhren wir mit militärischen Schutz. Ich möchte darüber nicht ausführlich berichten, habt bitte dafür Verständnis. Es hat seine Gründe. Nur soviel, wir haben uns jederzeit sicher gefühlt, es gab keine Vorfälle und nochmal herzlichen Dank den

"Mauri Militär Rallye Kollegen".

 

Und dann ging es los in die Sahara. Tagesziel war die "versteckte Düne" So hieß die Stelle unserer geplanten ersten Übernachtung in der Wüste. Vor 2 Jahren war ich schon mal hier und konnte am Morgen phantastische Fotoaufnahmen von der aufgehenden Sonne über der Sahara machen. Nach wenigen Kilometern bogen wir links ab von der Teerstraße in die Wüste und zack.....hatten sich die ersten festgefahren oder „eingesandet“ wie man so sagt.

 

Ganz vorne im Schlamassel dabei: der Opel Omega von Barbara & Sandra.

 

Eingesandet...

 

Aber sie waren nicht die einzigen. Etliche steckten fest. Es ging an dieser Stelle nicht mehr weiter und so beschlossen die "Orgs" das unser Nachtlager an Ort und Stelle gemacht wird und morgen sehen wir weiter. Also haben wir unsere Fahrzeuge wie eine Wagenburg mit einer offenen Seite positioniert und in der Mitte das große Zelt aufgebaut. Zum Abendbrot gab es leckeren Schinken von Spencer, unserem Wurstsponsor aus Zehdenik. Dazu noch Kohlrouladen und Fladenbrot. Das Bier war auch schön kalt in der Kühltruhe. Die Kühltruhe war echt ein Traum. Eine Mobicool Hybrid Truhe geeignet für 12 Volt und 220 Volt mit Kompressortechnik. Wir hatten einen Spannungswandler dabei mit einer Dauerleistung von 1500 Watt. Dazu eine Versorgerbatterie und einen Zweitbatterielader. Es funktionierte immer alles zuverlässig und einwandfrei. Wir hatten immer kühle Getränke!

Barbara übernachtete im Omega, Jürgen im Movano. Der Rest im großen Zelt.

 

Ja, da waren wir nun...in der Sahara!