29.11.2017

Von Parque Dwarling nach St. Louis /Senegal

 

Die Nacht war wieder mal viel zu kurz. Aber heute hatte die Rallye einiges vor. Wir wollten schnell über die Grenze in den Senegal um gegen Mittag in der Atlantik Stadt St. Louis zu sein.

 

Die Grenze zum Senegal war vom Biwakplatz nur eine halbe Stunde entfernt, also ging es rasch vorwärts. Unterwegs fuhren wir an einem kleinen Dorf vorbei. Die Kinder lauerten schon auf Geschenke. Und sie wurden von uns nicht enttäuscht. Einen großen Karton voller Plüschtiere, Fußbälle und Rucksäcke aus dem Transporter von Jürgen stellten wir einfach auf die Straße. Diese Sachen waren alles Mitbringsel, die wir von unseren Freunden und Bekannten bekommen hatten um eben mal unterwegs den Kindern eine kleine Freude machen zu können. Die Kinder schauten gespannt was nun passiert. Jürgen hatte den Karton gerade platziert und da ging es auch schon los. Jeder wollte etwas haben, jeder hat auch was bekommen. Es war genug da. Glücklich zogen die Kinder mit ihrer „Beute„ davon. Und wir fuhren weiter zur Senegal Grenze.

 

Auf dem Weg dorthin vermisste ich meine Umhängetasche. Papiere waren zwar nicht darin, aber eine nicht unerhebliche Menge Bargeld. Andreas meinte, er hat die Tasche gesehen und sie ist in einen der Autos. Am Grenzübergang konnten wir nicht richtig suchen, sobald wir die Türen der Autos aufmachten, lauerten Kinder und Jungerwachsene um irgendwas zu ergattern aus den Autos. Micha informierte die "Orgs" das möglicherweise etwas fehlt und einer der "Orgs" rief dann auch noch mal im Nationalpark an und fragte ob die was gefunden haben. Hatten die aber nicht. Zur Beruhigung, es hat sich alles wieder angefunden,die Tasche lag im KIA, da wo sie hingehört. Sie war nur unter den Sitz gerutscht.

 

An der Senegal Grenze wieder das gleiche Spiel wie an der mauretanischen Grenze. Fingerabdrücke und ein Foto. 3 Stunden später ging es dann endlich weiter nach St. Louis. Dort trafen wir gegen Mittag im Hotel ein. Die Unterkunft Suche gestaltete sich schwierig. Alles war ausgebucht. Nur noch im Nachbarhotel 3 Kilometer weiter gab es noch Platz. Sandra und Barbara haben sich dann entschlossen in dieses Hotel einzuchecken. Ich bin  dann mit dem Opel Omega hin- und hergefahren um auch noch was passendes zu finden. Dabei merkte ich das die Kupplung sehr, sehr spät ihre Arbeit tut. Naja.. war ja auch keine neue Kupplungsscheibe und bis Banjul wird es schon halten.

 

Ich hatte kein Glück und entschloss mich im KIA zu übernachten. Jürgen mietete einen Mini Bungalow und Andreas machte es sich in seinem Wurfzelt bequem. So waren wir alle untergekommen und freuten uns auf eine Dusche und kaltes Senegalesisches „Gazellen Bier“. Ich bezahlte für die Übernachtung im eigenen Auto plus Abendbrot und Frühstück 20 Euro. Ein stolzer Preis. Die anderen bezahlten noch mehr. Außer Barbara und Sandra. Die wurden von Angelika eingeladen, die mit uns im Minikonvoi nach Nouakchott mitfuhr als wir den Opel Omega in die afrikanische Hauptstadt schleppten. Zum Abendbrot trafen wir uns alle wieder und beizeiten war Nachtruhe angesagt.

Von St. Louis hatten wir nicht so viel mitbekommen, die Zeit für einen Besuch in der Stadt war halt zu kurz. Ich war aber vor 2 Jahrten schon mal hier und konnte einiges erzählen. Die Altstadt der einstigen Hauptstadt von Französisch-Westafrika zählt mit seinen kolonialen Bauten zum Unesco-Weltkulturerbe. St. Louis ist eine gespaltene Stadt. Einerseits spürt man noch immer in Teilen der Stadt den Charme der französischen Kolonialvergangenheit, andererseits sieht man aber auch das große Elend vor allem im Fischerviertel Guet N'Dar. Penetrant stinkt es überall nach getrockneten Fisch. Die Lebensbedingungen der Menschen sind zum Teil erschreckend. Überall Müll und Abfall. Die Kriminalitätsräte ist hoch. So erzählte ich auch über meine Erlebnisse mit der Wüstenfuchsbesatzung von 2015, als wir 2 Tage in St. Louis waren und die Stadt etwas näher kennlernen konnten

 

Am Abend dann überall auf den Türmen halligali. Die Muezzine versuchten sich gegenseitig an Lautstärke zu übertreffen. War der eine fertig fing der nächste an. Eventuell war ja auch ein Muezzin Wettstreit oder  Muezzin Festival in der Stadt und wir wussten das nur nicht. An Schlaf war jedenfalls nicht zu denken und ich meinte, da ist mir doch meine Herreder Sonntags Kirchenglocke, die nur alle 14 Tage Sonntag früh um 09:00 Uhr bimmelt, lieber

 

Irgendwann war dann doch Ruhe, auch der Muezzin muss mal Pause machen. Und so schliefen wir dann doch noch ein paar Stunden bevor uns eine der härtesten Rallye Etappen und zugleich die Zieletappe bevorstand.Ich konnte auch meine Frau in Banjul informieren das der Omega reapariert ist und wir morgen nach Gambia kommen.

 

Cool – bald sind wir in Banjul!