30.11.2017

Von St. Louis /Senegal nach Banjul

Die letzte Etappe

COOL - WIR FAHREN NACH BANJUL

Teil 1

 

Pünktlich weckte uns der Muezzin!

 

Frühstück, packen, Autos starten und los. 06:00 Uhr am Morgen, es war noch richtig finster, als unsere Rallye Kolonne St. Louis verließ. Wir fuhren über die große Brücke über den Senegal River. Diese Brücke soll angeblich Herr Eifel konstruiert haben. Aber nur angeblich. Jedenfalls ist es ein imposantes Bauwerk.

 

Auf nach Banjul! 600 Kilometer lagen vor uns! Mitternacht wollten wir in der Rallyefahrer Kneipe „Blue Kitchen“ in Banjul/Sukuta sein. Dort wartete Spaghetti Bolognese auf uns, das traditionelle Rallyefahrer Essen, welches es immer nach Absolvierung der letzten Etappe der Dresden - Banjul - Rallye im „Blue Kitchen“ gibt. Außerdem wussten wir ja das eine kleine Herreder Delegation uns erwartete. Christiane, Gudrun und meine Frau Katrin waren seit ein paar Tagen in Gambia und hatten sich schon viel angeschaut. Im Reise Gepäck hatten sie dringend benötigte Materialien für die DBO (NGO Dresden-Banjul-Organisation)dabei.

Holger Wötzel, der Theorie Ausbilder der LKW Werkstatt und Heinz Borman, Chef der Dreden - Banjul - Organisation, hatten die Frauen vom Flughafen abgeholt und dann mit ihnen einige interessante DBO Projektbesuche in den letzten Tagen gemacht. Nun warteten sie auf die Ankunft der „Nordhäuser Wüstenfüchse“ in Banjul/Sukuta.

 

Aber soweit war es noch lange nicht. Während Barbara und Sandra im Opel Omega wieder so ziemlich an der Spitze des Feldes fuhren waren Andreas und ich mit dem KIA weiter hinten am Ende der Rallye Kolonne unterwegs. Zwischendrin war irgendwo Jürgen mit dem Movano.

 

Also alles wie gehabt.

 

Es war noch dunkel, aber die Stadt war schon wach. Man musste höllisch aufpassen. Alles trampelte kreuz und quer durch die Straßen. Eselkarren, Ziegen, Pferde, unbeleuchtete Autos, Menschenmassen. Alle wollten irgendwo hin. Am besten immer hupen, hupen, hupen. Alles von der Straße scheuchen damit nichts passiert. Unsere „Taktik“ ging auf und wir kamen unbeschadet aus der Stadt.

Getankt werden musste der KIA auch noch. Eigentlich wurde der KIA in der Westsahara mit günstigen Diesel vollgetankt wie die andere Autos eben auch und zusätzlich hatten wir noch 100 Liter Diesel in Kanistern dabei, welche im Movano bei Jürgen deponiert waren. Jürgen hatte auch mit reichlich Westsahara Ersatzsprit vorgesorgt, da war er sehr clever und umging somit die höheren Spritkosten in Mauretanien und im Senegal zum größten Teil. Durch die Abschleppaktion mit dem Omega verbrauchte jedoch der KIA bedeutend mehr Diesel als geplant. Und so entschlossen sich Andreas und ich doch noch mal 20 Liter im Senegal nachzutanken. Das wurde erledigt, dauerte aber etwas und der KIA fuhr dann den anderen Teams hinterher. Einige Zeit später, oh Wunder, war der KIA auf einmal an der Spitze des Feldes.

Tatsächlich, es funktioniert doch! „Überholen ohne einzuholen“ – dieses von Walter Ulbricht schon im Jahr 1957 proklamierte Ziel der Wirtschafts- und Sozialpolitik der DDR sollte die vermeintliche Überlegenheit des Sozialismus durch Erfolge auch auf wirtschaftlichem Gebiet deutlich machen.

Was daraus geworden ist wissen wir. Sicher, es war nicht alles schlecht aber es hat halt dann doch nicht funktioniert mit dem „Überholen ohne einzuholen“ wie olle Walter es so plante.

Aber bei uns hat es funktioniert. Der KIA war beim Start in St. Louis am Ende des Feldes und plötzlich auf Rang 3...ohne nur ein einziges Fahrzeug überholt zu haben.

Wie das genau passiert ist, wissen wir nicht. Wir vermuten, dass die anderen Fahrzeuge dann auch noch tanken waren. Möglicherweise sind sie dazu runter von der Hauptstrecke an eine Tankstelle und wir sind an ihnen vorbei und haben in der Dunkelheit nicht gemerkt das sie links oder rechts des Weges an der Tanke standen. Und so war der KIA auf der letzten Etappe ganz weit vorne was für Andreas und Micha im KIA Sorento eine neue Erfahrung war.

Hat jedenfalls auch Spaß gemacht.

 

Zwischendurch ging es wieder mal Offroad Piste! Es schüttelte und rüttelte.... Waschbrettpiste! Ins Fahrzeug kroch der feine Sand überall hin. An einigen Fahrzeugen gab es kleinere Schäden die schnell repariert wurden. Der Opel Omega fuhr wieder gut mit und die Kupplung hält bis jetzt. Prima gemacht Barbara und Sandra! Als auch dieses letzte Stück Offroad geschafft war ging es auf eine ziemlich gute Asphalt Straße. Der Verkehr wurde jedoch immer dichter, scheinbar war in jedem Dorf welches wir passierten, gerade Markttag oder so ähnlich. Aber das war alles nichts gegen eine Stadt durch die wir mussten, nämlich:

 

KAOLACK!

 

Kaolack ist mit seinen 200.00 Einwohnern eine der schmutzigsten Städte Afrikas. Es stinkt überall. Krankheiten wie Malaria, Lepra, Cholera und Gelbfieber stehen hier an der Tagesordnung. Es gibt kaum eine funktionierende Trinkwasserversorgung. Von Abwasserregulierung kann man kaum sprechen. Die Verkehrslage ist grauenvoll, hier macht jeder was er will. Regeln gibt es nicht. Und da mussten wir mit unseren knapp 40 Autos durch, ein Wahnsinn.

Ruhe bewahren, nicht in Hektik verfallen, meinten die "Orgs".

 

Wenn es sein muss, eben einfach stehen bleiben und warten bis sich der Verkehr wieder etwas beruhigt hat. Alle haben es ohne Unfall durch Kaolack geschafft. Großes Aufatmen bei der Rallye!

Als alle durch Kaolack durch waren machten wir eine kleine Pause. Es kamen Straßenhändler vorbei die Melonen und Bananen verkauften. Eine willkommene Abwechslung.

Dann ging es weiter Richtung Gambia. Die Straße war erstaunlicherweise sehr gut. Ich hatte das noch ganz anders in Erinnerung und war hoch erfreut, das nun ein gute Straße zur Verfügung stand. Immer noch gab es Pannen. Endgültig Schluss war so kurz vor dem Ziel die Rallye für ein VW Golf Team. Bereits bei der Abfahrt in Deutschland stimmte was nicht mit dem Auto. Irgendwann lief er nur auf 3, manchmal sogar nur auf 2 Zylindern. Hinter Kaolack ging gar nichts mehr und so wurde er von einem der "Orgs " Autos nach Banjul/Sukuta zum Rallyeziel geschleppt.

 

Noch wenige Kilometer bis zur Grenze. Wie wird es weitergehen? Schaffen wir es alle nach Gambia? Hält die Kupplung beim Opel Omega?

Das alles erfahrt ihr im 2. Teil der Schlussetappe:

 

Cool – wir fahren nach Banjul!